Vor ein paar Tagen habe ich mal wieder meine Seidentücher herausgeholt… In den 1990er Jahren war neben Nähen das Bemalen von Seidentüchern meine Lieblingsbeschäftigung. Okay, damals war es natürlich genauso „In“ wie jetzt grad mal wieder das Häkeln; es gab jede Menge Kurse und käufliche Vorlagen, und einfache Färbetechniken wurden sogar in Kindergärten durchgeführt. Aber für mich war es eine wunderbare Möglichkeit, meine inneren Farbwelten in selbst gestalteten Mustern zu verwirklichen. Insgesamt habe ich damals ca. 150 Tücher und Schals bemalt; die meisten davon verschenkt oder auch verkauft. Doch einige besitze ich noch, und als ich sie durchsah, habe ich sofort beschlossen, sie wieder öfter zu tragen! Hier möchte ich Euch meine Tücher vorstellen – meint Ihr nicht auch, dass sie zu schade sind, um im Schrank zu liegen?
Some days ago I’ve sifted through my handpainted silk scarves… In the 1990s I already loved sewing but also silk painting. At the time, the latter was „In“ like today crocheting; there were lots of workshops and a great choice of purchasable patterns. Even kids could try basic techniques. For me, though, it was a perfect way to express my inner world of colours by creating my own patterns on silk. All in all, I painted about 150 scarves; most of which I either sold or gave away as presents. But some I kept, and when sifting through them now I decided that I would wear them again more often from now on! Just have a look – don’t you think they’re too nice to be kept in the drawer?
Für das Schneeflockentuch ist ja eh bald wieder die richtige Jahreszeit! Die großen Kristalle hatte ich aus Papier geschnitten und dann auf Seide übertragen.
Well, it will soon be the right time for this scarf with snowflakes! The big crystals had been cut from paper, then transfered to the scarf.
An dieses oben kann ich mich noch gut erinnern – es hat am meisten Arbeit gemacht von allen…
The one above had taken the most time of all…
Was man immer wieder sieht: ich liebe es, geometrische Muster mit organischen Formen zu kombinieren.
You’ll notice that I love to combine geometric patterns with organic forms.
Solche Tücher sind perfekt für große Fantasieblüten und Ranken…
These big scarves are a perfect canvas for fancy flowers and vines…
Die meisten Muster habe ich direkt auf das aufgespannte Tuch vorgezeichnet (mit einem Spezialstift, der bei Berührung mit Feuchtigkeit – also Farbe – verschwindet). Für Tücher habe ich ausschließlich dampffixierbare Farben verwendet, da diese eine unglaubliche Brillanz haben. Fixiert wurde im Dampfkochtopf!
Most of the time I sketched the patterns directly onto the stretched scarves, using a special felt liner which erases itsself when in contact with liquids (here: when the colours were applied). I only used colours you had to fixate by vapour because the results are so brillant! A pressure cooker was used for fixation.
Ein Tuch für die Faschingszeit!
A scarf for carnival time!
Oben: dies Tuch hat einen Titel: „Eitelkeit“ 🙂
Above: this scarf is called „Vanity“ 🙂
Da habe ich mich mal „modern“ ausgetobt!
Result of a „modern“ approach!
Ein etwas zurückhaltenderes Muster: Herbstblätter mit ihren lateinischen Bezeichnungen, auf taupe-farbenem Hintergrund, Seidensatin. Hier habe ich die Ränder auf ganz andere Weise gestaltet: es war Meterware, kein fertiges Tuch, und statt des üblichen Rollsaums habe ich die Ränder frei und unregelmäßig geschwungen geschnitten – nachdem ich eine dicke, breite Linie aus Konturenmittel aufgetragen hatte. Das Konturenmittel dringt nämlich so durch die Seide, dass nichts mehr ausfranst!
A more quiet pattern: autumn leaves with their latin names, on sand-coloured satin background. With this piece I tried something new and different on the edges: having used a piece of silk material instead of a ready-made scarf, I didn’t sew seams but cut freeform edges – after applying a thick and broad layer of contours colour. The latter seeps through the silk and prevents fraying by sealing the fibres.
So, und dann fand ich noch Fotos, die ich von einigen verschenkten und verkauften Tüchern gemacht habe, bevor ich sie weggab; die Bilder waren natürlich damals noch nicht digital, daher habe ich sie digital abfotografiert. Allerdings lässt die Qualität etwas zu wünschen übrig; ich hatte damals die Tücher noch aufgespannt, in ungünstigem Winkel, fotografiert; manche auch auf dem Fliesenboden liegend, der durch den Chiffon durchscheint… Trotzdem gibt es einen Eindruck von meinem „Fleiß“ damals! Jedes Motiv und Muster habe ich nur ein einziges Mal verwirklicht!
At last, I also found the pictures I had taken of some of the scarves before I gave them away – those still were analog photos, so I used my phone to make digital copies. The quality of those photos isn’t very high; at the time I had taken pictures of the stretched scarves from an unfavourable angle or sometimes lying on the tile floor which shows through the delicate chiffon… Anyway, you get an idea of my productivity at that time! Every single pattern has been realized only once!
wunderschöne Lieblingsstücke!
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Danke! Muss nicht alles topmodern sein, sie sind immer noch eine Zierde.
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Hallo Ilisar, ich male auch schon seit den 90iger Jahren,… Deine Tücher sind echt toll! Da steckt viel Arbeit drin. Das Tuch mit den Schneeflocken ist mir besonders ins Auge gefallen. Wie hast Du den Hintergrund gemacht? Erst in türkis, dann Wachs und dann blau? Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.
Lieben Gruß Carina
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Hallo, Carina, danke! Zu Deiner Frage: der Hintergrund war sehr einfach: komplett einfarbig bemalt, dann mit der Pinselspitze klares Wasser in die trockene Farbe getupft – mal fester aufgestupft, mal nur ganz leicht, für unterschiedlich grosse Tupfen. Dabei trennen sich teils die Komponenten der Farbe und bewirken leicht unterschiedliche Tönung. Kein Wachs! Diese Methode funktioniert hauptsächlich mit damffixierbaren Farben, denn bügelfixierbare reagieren nach dem Trocknen nicht mehr so stark auf das Wasser. LG Susanne
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